Autoren: Lothar Wenzel und Jochen Meismann
Immer mehr Menschen fallen im Internet auf sogenannte Scammer herein – Betrüger, die mit raffinierten Tricks das Vertrauen ihrer Opfer erschleichen, um sie finanziell auszunutzen. Besonders häufig stammen diese Kriminellen aus Russland, und sie nutzen gezielt emotionale Schwächen ihrer Opfer, um sie in ihre Falle zu locken.
Das perfide Vorgehen der Scammer
Scammer, wie diese Betrüger international genannt werden, arbeiten mit manipulativen Taktiken, die sie über Jahre hinweg perfektioniert haben. Ihr einziges Ziel: das schnelle Geld. Dabei gehen sie äußerst geschickt vor, meist ohne jemals ein persönliches Treffen zu riskieren.
Besonders alarmierend: Diese Täter sind psychologisch gut geschult und verstehen es, das Vertrauen ihrer Opfer systematisch aufzubauen. Ihre Zielgruppen finden sie häufig auf Dating-Plattformen oder in sozialen Netzwerken, wo sie gezielt nach Menschen suchen, die sich einsam fühlen oder nach Liebe und Geborgenheit streben.
Gefühle manipuliert: So funktioniert der Betrug
Ein Großteil dieser Scammer aus Russland ist weiblich, doch auch männliche Täter sind immer häufiger anzutreffen. Ihr Vorgehen folgt oft einem ähnlichen Muster: Zunächst wird eine vermeintlich harmlose Freundschaft oder Romanze aufgebaut. Die Betrüger investieren Zeit, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen und echte emotionale Bindungen zu erzeugen.
Im Verlauf der Kommunikation geben sie vor, starke Gefühle entwickelt zu haben und unsterblich verliebt zu sein. Für die betroffenen Opfer, die oft aufrichtig nach einer Partnerschaft suchen, fühlt sich diese Verbindung real an – der Verstand setzt aus, sobald Emotionen im Spiel sind. Genau das nutzen die Täter gezielt aus, um schließlich um Geld zu bitten, meist unter dem Vorwand von finanziellen Notlagen oder Reisekosten für ein geplantes Treffen.
Männer lernen Frauen aus Russland im Internet kennen
Über soziale Netzwerke, Partnerbörsen und ähnliche Plattformen suchen Männer heutzutage regelmäßig nach neuen Kontakten. Häufig melden sich dabei Frauen aus Russland, die auf den Fotos attraktiv und gepflegt wirken. Was die Männer nicht wissen: Mitunter steckt dahinter sogenanntes „Romance Scamming“, also Liebesbetrug.
Zu Beginn verläuft der Kontakt intensiv und regelmäßig. Schon bald gesteht die Frau, wie sehr sie vom Mann begeistert sei und sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen könne. Aufgrund der ansprechenden Fotos ist der Mann schnell fasziniert von ihr und vergisst möglicherweise aufkommende Bedenken.
Das bekannte Sprichwort „Liebe macht blind“ trifft in diesen Fällen oft zu. Sobald die ersten Gefühle aufkommen, ist der Weg zu einem finanziellen Schaden nicht mehr weit.
Romance Scamming: Subtile Manipulation durch Attraktivität
Um glaubwürdig zu wirken, verwenden die Tätergruppen keine Bilder von Frauen, die wie Topmodels aussehen – das wäre zu auffällig. Stattdessen wählen sie Fotos von attraktiven, aber dennoch „normal“ wirkenden Frauen, die seriös und echt erscheinen.
Diese visuelle Strategie verstärkt den Anschein einer authentischen Verbindung und lässt den Betrug glaubwürdiger erscheinen.
Das Vorgehen der Romance Scammer aus Russland
Die Betrügerinnen agieren dabei recht offensiv, um schnell ihr Ziel zu erreichen. Schon nach kurzer Zeit wird der Kontakt sehr persönlich, und die Frauen geben dem Mann das Gefühl, er sei derjenige, den sie schon immer gesucht haben. Sie spielen dabei gezielt auf den Wunsch des Mannes nach Liebe und Bestätigung an und stellen ihn als ihren „Prince Charming“ dar.
Oft wird eine schwierige Lebenssituation in Russland beschrieben, bei der der Mann als Retter fungieren könnte – ein gezielter Versuch, den Beschützerinstinkt zu wecken. Gleichzeitig bauen sie das Bild der hingebungsvollen, unterwürfigen Frau aus Osteuropa auf, die dem Mann ein Gefühl von Wichtigkeit vermittelt.
Mit der Zeit intensivieren die Scammer den Kontakt, schicken aufreizende Fotos und verstärken damit die emotionale Bindung. So haben sie die Männer schließlich fest im Griff, ohne dass diese die Gefahr erkennen.
Treten nur Frauen als Romance-Scammer auf?
Auch russische Männer treten beim Thema Romance Scam auf. Allerdings schreiben diese eher selten Frauen an. Das mag auch daran liegen, dass westeuropäische Frauen nicht unbedingt „wild“ auf russische Männer sind.
Stattdessen schreiben die männlichen Russen dann jedoch männliche Personen an, die auf der Suche nach gleichgeschlechtlichen Kontakten sind. Innerhalb dieser Szene sind russische Liebhaber offenbar sehr beliebt.
Wie funktioniert der Betrug der Russen-Scammer?
Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Wege, wie sich die Täter das Geld der Opfer unter den Nagel reißen. Besonders beliebt sind Sätze wie:
- Ich brauche Geld für Medikamente, kannst du mir was schicken?
- Die Reise nach Deutschland ist so teuer, kannst du mir bitte die Flugkosten vorher überweisen.
- Leider muss ich ins Krankenhaus. Kannst du mir bei der Krankenhausrechnung helfen?
- Wenn ich nach Deutschland kommen soll, brauche ich ein Visum. Das ist schwer zu bekommen und außerdem muss ich Schmiergeld bezahlen, wenn ich das Visum überhaupt erhalten möchte. Ohne Visum kann ich aber nicht zu dir kommen. Kannst du mir das Geld schicken?
Diese und ähnliche Maschen funktionieren recht gut. Das Opfer weiß nicht, dass sich hinter dem Fake-Profil eine Abzockerin oder ein Betrüger verbirgt, jemand der es lediglich auf Geld abgesehen hat. Schickt das Opfer das Geld, kommt recht schnell die nächste Forderung.
Geld ist üblicherweise das vorrangige Ziel der Betrüger.
Um zum Erfolg zu kommen, präsentieren sie dem Opfer vorgebliche Beweise für die eigene Existenz. Es sind gefälschte Dokumente, angebliche Briefe von Behörden und allerlei andere Dinge, die sie vorlegen, um mehr Kapital aus der Sache zu schlagen.
Der Scam geht so lange weiter, bis das Misstrauen zu groß wird. Irgendwann erkennen die meisten, dass sie gerade hereingelegt wurden, doch dann ist es zu spät, weil das Geld weg ist.
Manchmal treten auch real existierende russische Frauen als Täterinnen auf. Diese bieten den Männern an, sie persönlich in Moskau zu treffen. Bei einem Kaffee oder Abendessen sieht alles zunächst harmlos aus, doch das Hauptziel bleibt dasselbe: Früher oder später kommen die finanziellen Forderungen, und das Opfer wird um sein Geld gebracht.
Wie schützen Sie sich vor russischem Romance Scam?
Nutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand und lassen Sie sich nicht in die Falle locken. Wenn jemand, den Sie noch nie persönlich getroffen haben, plötzlich Geld oder Wertgegenstände von Ihnen fordert, sollten Sie skeptisch werden. Es gibt einige grundlegende Regeln, die Ihnen helfen können, sich vor Romance Scammern zu schützen:
- Schicken Sie niemals eine Kopie Ihres Personalausweises oder Reisepasses an eine unbekannte Person aus Russland.
- Überweisen Sie niemals Geld an eine russische Frau, die Sie nur aus dem Internet kennen.
- Geben Sie keine sensiblen persönlichen Daten preis, auch nicht, wenn Sie bereits seit längerer Zeit miteinander schreiben.
- Lassen Sie sich nie unter Druck setzen.
Sollten Sie jedoch eine Frau aus Osteuropa persönlich bei einem Treffen in Moskau oder anderswo kennengelernt haben und sich mehr daraus entwickeln, ist die Situation genauer zu prüfen. Eine Online-Bekanntschaft ist nicht dasselbe wie ein reales Treffen. Seien Sie dennoch vorsichtig: Selbst eine Passkopie kann leicht gefälscht werden, ohne dass Sie es bemerken.
Warnsignale und Tipps zur Erkennung von Scammern
Es gibt keine klare Faustregel, um einen Scammer direkt beim ersten E-Mail-Kontakt zu erkennen. Doch wenn Ihnen sehr schnell die große Liebe versprochen wird und gleichzeitig Forderungen nach Geld auftauchen, sollten Sie vorsichtig sein. Das Risiko, einem Betrüger aufzusitzen, ist in solchen Fällen besonders hoch.
Wir überprüfen Personen aus Osteuropa
Sollten Sie mit einer Person aus Osteuropa in Kontakt stehen, aber Zweifel an deren Ehrlichkeit haben, können Sie sich an uns wenden. Wir helfen Ihnen dabei, herauszufinden, ob die Informationen, die Ihnen gegeben wurden, der Wahrheit entsprechen. Unsere Detektive in Russland haben die nötigen Kontakte, um diskret zu prüfen, ob Sie es mit einer ehrlichen Person oder einem Betrüger zu tun haben.
Mit unseren Ermittlungsergebnissen können Sie sicher die richtigen Entscheidungen treffen, um sich vor Betrug zu schützen. Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail. Vergessen Sie nicht, Ihre Telefonnummer und E-Mail-Adresse anzugeben, damit wir Sie schnell erreichen können.